Mediziner setzt im Kampf gegen den Krebs auf die Kraft der Natur

Eine Vortragsreihe über „Biologische Krebstherapie“ organisiert der pensionierte Arzt Dr. Arno de Pay aus Verchen in der Region, unter anderem in Demmin. Dahinter steht bei ihm ein langjähriger Denkprozess.

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Veränderungen hat Dr. Arno de Pay schon viele erlebt. Er war Klinikchef im schwäbischen Heilbronn und wurde aus gesundheitlichen Gründen Landarzt in Borrentin; er frönte einer durchaus nicht alternativen oder gar asketischen Lebensweise und steht heute der konventionellen Landwirtschaft und herkömmlichen Ernährung kritisch gegenüber; den stärksten Wandel erlebte er aber wahrscheinlich in seinem Denken, einen jahrelangen Prozess, dessen vorläufiges Ergebnis ein Plakat hinter einer Fensterscheibe seines Hauses in Verchen signalisiert.

Vortrag Arno de Pay
Biologische Krebstherpaie sieht Dr. Arno de Pay als Ergänzung zur konventionellen Medizin. Er will solchen Ansätzen zum Durchbruch verhelfen. Foto: Georg Wagner

Unterlegt mit stark vergrößerten Abbildungen von Zellen wirbt er für Vorträge über „Biologische Krebstherapie“. Das ist nicht gerade das, was man von einem langjährigen Mediziner erwarten würde, und als de Pay in seinem Beruf begann, hätte er derlei Methoden wohl eher noch als Humbug abgetan. Doch diese Zeit liegt für den heute 66-Jährigen lange zurück. Im Lauf der Jahre verabschiedete er sich immer mehr von der „konventionellen Medizin“ – hin zu einer von der Quantenphysik beeinflussten Betrachtungsweise, die Organismen als Ganzes zu begreifen und ihre Selbstheilungsmechanismen zu verstehen versucht.

Ihm kamen Zweifel an der bisherigen Praxis, als er nach Vorpommern zog und hier Studien über die gesundheitliche Lage las. Der höchste Medikamentenverbrauch, die weltweit höchste Gallensteinrate, die bundesweit höchste Rate an Diabetikern, alarmierend hohe Zahlen an Adipositas, zählt er Beispiele auf. „Ich habe darüber nachgedacht, woran das liegen könnte.“ Einen denkbaren Grund fand er in der Lebensweise, beispielsweise in schwerem, stark kohlehydrathaltigem Essen und mangelhafter Bewegung.

Seither hat er viel gelesen und sich mit Kollegen ausgetauscht. Dabei entfernte er sich in seiner beruflichen Überzeugung immer weiter von jener Medizin, die er auch für stark von den Interessen der Pharmaindustrie beeinflusst hält, und wandte sich stattdessen Ansätzen zu, die verstärkt auf die Kräfte der Natur setzen. De Pay hält das für den besseren Weg. „Unser ‚Krankheitssystem‘ behandelt Krankheit“, sagt er. „Wir sollten aber überlegen, wie wir Gesundheit erzeugen können.“

Letzteres würde jeder Arzt für sich in Anspruch nehmen. De Pay will das seinen Kollegen auch nicht absprechen. Er meint aber neue therapeutische Ansätze. „Jedes Lebewesen hat Mechanismen für die Selbstheilung, die werden aber gar nicht erst abgerufen“, sagt er. In der konventionellen Onkologie etwa werde das Immunsystem geschwächt, damit Krebszellen für Medikamente angreifbar werden. „Das funktioniert, wenn die Krebsstammzellen erledigt werden, aber das Problem ist, dass die Chemotherapie sie nicht erfasst.“ Einen Beleg dafür sieht er in der Statistik. „In den letzten 30 Jahren wurde die Überlebensrate nicht wesentlich verbessert, obwohl die Medikamente immer neuer und schärfer wurden.“ Die Selbstheilungskräfte würden vernachlässigt, man kümmere sich um die Krankheit, aber nicht wirklich um die Ursachen. „Mir geht es darum, dass man die biologische Medizin als Ergänzung zur konventionellen Krebstherapie sieht.“

Ernährung, Psyche, richtige Bewegung, Umwelt und Immunsystem, diese Faktoren stuft nach seinen Worten das nicht gerade in einer alternativen Ecke stehende Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg als Grundpfeiler gegen Krebs ein. Solchen Gedanken will de Pay nun auch im Nordosten mehr Gewicht geben, unter anderem mit dem Vortrag zur biologischen Krebstherapie am Freitag, 19. Februar, ab 19 Uhr in der Evangelischen Gemeinschaft in Demmin. Als Referent spricht bei der laut de Pay von der Ärztekammer zertifizierten Veranstaltung der Chefarzt der Greizer Klinik „Im Leben“, Dr. Uwe Reuter. Gerichtet sei sie an Ärzte und Patienten.

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