Einführung „Naikan“

Beim 3. Stammtisch „Neues Denken in unserer Zeit“ wurde ein ganz, ganz kleiner Überblick gegeben (Arno), was Naikan ist, was es bedeutet, was es macht und wie es angewendet werden kann.

Naikan heißt auf Japanisch „Schau nach innen“, wurde von einem japanischen Geschäftsmann Ishin Yoshimoto entwickelt und versteht sich nicht als Therapieverfahren, sondern eine einfache, aber auch sehr effektive Methode der Selbstreflexion, völlig unabhängig von Dogmen, Religion, Kulturkreis, Alter und sozialem Umfeld. Die Naikan-Methode geht davon aus, dass unser ICH auch ganz besonders wesentlich das Ergebnis unserer vergangenen und aktuellen Beziehungen ist. Während die herkömmliche, westliche Psychotherapie danach strebt, das ICH zu untersuchen und gegebenenfalls zu modifizieren oder zu verändern, sieht der andere Weg im ICH ein Augenblicksgeschehen, ein sich aufgrund der jeweiligen Situation stets neu zusammengesetztes Phänomen ohne „Eigensubstanz“, das nach einiger Übung in allen Lebensbereichen (Personen, Ziträume, Situationen etc.) angewandt werden kann. „Im Naikan wird das kreierte, konditionierte, erfundene oder wie auch immer bezeichnende ICH nicht abgebaut oder verändert. Es wird von mir nicht erwartet, etwas aufzugeben. Es genügt, sich aufrichtig die Fakten der Beziehungen auf bestimmte Weise anzuschauen.Dann erledigt sich das Problem mit den gewohnten Mustern und Reaktionen von selbst: es ist nicht-faktisch und es taucht nicht mehr auf, da wir es nicht benutzen. Wir brauchten es zwar, um unseren Beziehungen Sinn und Struktur zu verleihen.“ Detlev Bölter) All das erreichen wir, wenn wir uns meditativ auf nur drei Fragen konzentrieren:
1. Was hat …. mir Gutes getan?
2. Was habe ich … Gutes getan?
3. Welche Schwierigkeiten habe ich …. bereitet?

Wer sich intensiv damit befassen will, kann einen Kurs in einem der wenigen Naikan-Zentren absolvieren. Wer Interesse  an einem zweitägigen Einführungskurs über MedForLife hat, der kann sich bei info@med-for-life.de bemerkbar machen.

Die Methode wird auch vom Niedersächsischen und Baden-Württembergischen Justizministerium unterstützt und wissenschaftlich begleitet im Jugendstrafvollzug eingesetzt.

Weiterführende Literatur:
Sabine Kaspari: Naikan-die Kraft der Versöhnung, Gräfe und Unzer 2012; ISBN 978-3-8338-2131-8 (geeignet als Einführung)
Detlev Bölter: Drei Fragen, die die Welt verändern, J. Kamphausen 2004; ISBN 3-933496-82-9
Claudia Müller-Ebeling, Gerald Steinke: naikan – Versöhnung mit sich selbst, J. Kamphausen 2003; ISBN 3-933496-74-8